Ich glaube, meine bisherigen Artikeln
zur Serie: „Der diskrete Nazismus des Vierten Reiches“ haben die Kontinuität
der Politik und Verwaltung im Dritten und im Vierten Reich deutlich gezeigt -
eine erstaunliche Kontinuität, wenn man die bedeutenden Unterschiede in den
internationalen und geopolitischen Umständen beider Reiche in Acht nimmt. Diese
Kontinuität ist noch deutlicher zu sehen, wenn man von der klassischen Definition
des Faschismus, die auf dem VII. Weltkongress der Komintern vom Bulgaren Georgi
Dimitrov präsentiert wurde, ausgeht: „Der Faschismus ist eine offene
terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und
imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“. Diese Definition bezieht sich
auf das Wesen des Faschismus - auf seine sozial-politische Rolle und auf die
Natur der Methoden, mit denen er diese Rolle ausübt, also auf das, was der
Faschismus ist und nicht wie er sich vorstellt. Das ist verständlich, wen man
in Acht nimmt, dass Dimitrov persönlich zwei sehr verschiedene faschistischen
Diktaturen erlebt hatte – die nazistische mit ihrem ideologischem Pathos und
Einfluss auf einen bedeutenden Teil der Bevölkerung und die bulgarische, die zum großen
Teil importiert wurde,
überhaupt keine faschistische Ideologie ausnutzte – zum Zeitpunkt des
faschistischen Staatsstreich in 1923 waren die regierende linke Agrarpartei und
die Kommunistische Partei die zwei stärksten und einflussreichsten Parteien,
und sich nur auf Terror, Macht, Gewalt und äußere Unterstützung stützte.
Die Definition von Georgi Dimitrov wird bis heute erbittert aber erfolglos von den bürgerlichen Politologen bestritten, denn sie deutet an, dass der Faschismus zur Natur des Kapitalismus gehört und je nach den Umständen und Bedürfnissen, zur Oberfläche, also zur Verwaltung, vom Großkapital gebracht wird. Inzwischen, eine perfekte künstlerische Darstellung und Bestätigung dieser Definition ist der berühmte Film vom italienischen Regisseur Francesco Rosi „Die Macht und ihr Preis“ vom 1976. Der Film macht deutlich, dass die Definition völlig von der sozial-politischen Situation in Italien in den 70iger berechtigt wird. Prof. Samir Amin, Direktor des Third World Forum und Vorsitzender des World Forum for Alternatives bezeichnet den Faschismus als eine spezifische Methode der Verwaltung des Kapitalismus, die auf den Verzicht aller Grundlagen der Demokratie beruht. Die Verbindung zwischen dem Finanzkapital und dem Faschismus / Nazismus ist deutlich nicht nur von der Tatsache, dass Hitler und die Nazis ihre Macht vom diesem Kapital bekommen haben – die Verabredung mit Hitler wurde auf dem Villa des Kölnischen Bankiers Schröder gemacht und das war kein Geheimnis – während der Wahlen betonten die Kommunisten, dass wer Hindenburg wählt, wählt Hitler, was sich nach den Wahlen bestätigt hat. Die Morde von Ernst Röhm und seine engen Komplizen während der Nacht der langen Messer ist der endgültige Verzicht von jedem Sozialismus und von allem Sozialen seitens der Nationalsozialisten.
Wie bekannt, haben die Nazis nach
ihrer Machtergreifung alle Gewerkschaften und Streike verboten. Die Arbeiter
mussten so viel arbeiten, wie viel man sie angeordnet hatte. Sie durften ihren
Arbeitsplatz nur mit dem Einverständnis ihres Arbeitgebers verlassen oder wechseln. Die Arbeitsnormen
wuchsen, aber die Löhne hatten ihre erste Erhöhung nur in 1937. Diese brutalen
Rechtsverletzungen der Werktätigen wurden von den Nazis mit nationaler
Verantwortung begründet, die dem Industriekapital eine Erhöhung der Rendite von
etwa 3 - 5 % in den 20gern auf 15 % in den 30gern („The wages of destruction:
The making and breaking of the nazi economy“) gebracht hat. Dagegen zeugen die
folgenden Angaben über den Lebensstandard der Werktätigen: In der Periode von
1927 (das beste ökonomische Jahr der Weimarer Republik) bis 1937 fiel der
Verbrauch vom Fleisch in Deutschland mit 18%, vom Fett - mit 37% vom Weißbrot –
mit 44%, während der Verbrauch vom Roggenbrot wuchs mit 20%; seit 1932 bis 1937
wuchs der Sterberat der Bevölkerung, wobei dieses Wachstum bei den Kindern von
5 bis 15 Jahren ganze 13,6% betrug. Die Geburtsrate im „glücklichen“ 1937 war
gleich der Geburtsrate im schrecklichen Inflationsjahr 1923.
Und wie sieht es heute im Vierten
Reich aus? Wie bekannt, hat man im Namen der Konkurrenzfähigkeit der deutschen
Wirtschaft sowohl die Preise als auch die Löhne der Werktätigen gefroren. Das
bedeutet, dass das ganze ökonomische Wachstum von Exporten (und auch von
Investitionen) stammt und in die Hände der Exporteure und ihrer Banken, kommt.
Ja, es gibt im Vierten Reich Gewerkschaften, aber was kann man über
Gewerkschaften sagen, die zulassen, dass nichts vom ökonomischen Wachstum für
ihre Mitglieder bleibt? Und sieht man im Vierten Reich heute etwas von der
traditionellen Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften und Sozialdemokraten?
Ich beende diese Serie mit dem
Verständnis, dass sie unvollständig ist, da die internationalen Faktoren hinter
dem deutschen Nazismus im Dritten und Vierten Reich nicht beleuchtet sind, was
aber nicht die Aufgabe dieser Reihe ist, obwohl ich im Artikel über die
nazistische Herrschaft im EU etwas darüber machen musste.
Nachdem ich die Parallele zwischen dem
Nazismus des Dritten und des Vierten Reichs bezeichnet habe, werde ich nun die
Unterschiede zusammenfassen.
Wie erwähnt, der Nazismus des Vierten
Reichs gebraucht keine faschistische Ideologie und wird nicht von einer
nazistischen Partei vertreten, sondern ist sehr erfolgreich mit dem System der
bürgerlichen Demokratie zusammengewachsen, in dem seine Kadern alle
parlamentarisch vertretenen Parteien unter Kontrolle haben und sie alle außer
ihrer Parteien als Extremisten bezeichnen und anhand der Staatsmacht als solche
terrorisieren und bekämpfen.
Auch der Rassismus des Dritten Reichs
wird nicht mehr offiziell verwendet – erstens, die Eroberungen dieses mal
werden mit ökonomischen Mitteln und nicht mit Streitkräften vollzogen,
zweitens, der Nazismus des Vierten Reichs ist diskret, und drittens, der
Rassismus ist nicht passend und akzeptabel, wenn die Bevölkerung des
dominierenden Partners aus allen Rassen besteht und dieser Partner offiziell
den Rassismus aufgegeben hat.
Der Nazismus des Dritten Reichs war
nationalistisch, der Nazismus des Vierten Reichs, besonders nach dem Sieg im
Kalten Krieg steht für Globalismus. Dieser Unterschied ist auch verständlich –
in den 20gern und 30gern Jahren hatte Deutschland nicht nur Territorien,
sondern auch einen großen Teil ihrer Souveränität verloren, während nach dem
Sieg im Kalten Krieg der Globalismus die ökonomischen Eroberungszüge der neuen
Siegermächte, zu denen auch das Vierte
Reich gehört, ermöglichte.
Der Nazismus des Vierten Reiches ist
viel pragmatischer als der Nazismus des Dritten Reiches, da er nicht den Mantel
der faschistischen Ideologie, sondern, besonders in der Ära von Angela Merkel,
den Mantel des Neoliberalismus angezogen hat. Im Dritten Reich gab es keine
organisierte (bei der Macht) Kriminalität und soweit mir bekannt, fand
Bereicherung von führenden Nazis nur im geringen Maß statt. Das holen aber nach
die heutigen leitenden Figuren und diskrete Nazis des Vierten Reiches, in dem
sie sich von keinen Mitteln zur Bereicherung scheuen, einschließlich von
Verbrechen. Nehmen wir die Zwangsprostitution, also die sexuelle Sklaverei der
osteuropäischen Frauen im Dritten und im Vierten Reich zum Vergleich. Im
Dritten Reich wurde das Verbrechen von Staatsbehörden und Beamten offiziell und
offen begangen und wurde mit heutigen Worten als eine soziale Leistung für die deutschen Männer in Uniform betrachtet.
Heute wird das selbe Verbrechen zum Zweck der Bereicherung der Machthaber und
zur Finanzierung der Kontrolle der diskreten Nazis über das politische System
ausgenutzt und es wird geheim von der organisierten Kriminalität unter der
diskreten Leitung der Behörden ausgeführt. Das gemeinsame ist die Brutalität
und die Menschenverachtung, mit denen man dieses Verbrechen in beiden
nazistischen Reichen ausführt.
Im Grunde herrscht
heute in Deutschland eine kriminelle Nazidiktatur, die das „Recht“ ihrer über
dem Gesetz stehenden Vertreter Verbrechen zu begehen, garantiert und jeden, der
wagt, sich gegen diese Verbrechen zu äußern, oder nur über sie zu informieren,
brutal verfolgt. Die Sachsenaffäre, über die ich im Artikel „Der als Sachsensumpf
getarnte Deutschlandsumpf, sowie meine Geschichte völlig bestätigen diese
Schlußfolgerung. Diese Diktatur ist eigentlich das, was man unter dem schon
etablierten Begriff „tiefer Staat“ („the deep state“) versteht. Opfer
dieser kriminellen Diktatur sind nicht nur die Sexsklavinnen aus Osteuropa,
sondern auch viele deutsche Bürger. Ich anführe noch einmal das folgende Zitat
vom Brief der Attentatsopfer Peter Köberle an den sächsischen Justizminister:
„Die Korruption und in den Gerichtshallen täglich verübte Justizunrecht ist
inzwischen untragbar geworden“.
Der Nazismus des Dritten Reichs
benutzte offenen Massenterror, der Nazismus des Vierten Reichs benutzt
geheimen, diskreten und vor allem präzisionsgelenkten Terror. Massenterror ist
nicht nötig nach der Vernichtung aller bedeutenden linken Organisationen und
Parteien in den 50gern und ist schädlich für die demokratische Fassade des
neuen Nazismus. Dagegen erlaubt der präzisionsgelenkte Terror, basiert auf
totalem Ausspionieren der Bevölkerung jede Unzufriedenheit, jeden Versuch für
Widerstand schon gleich vom Anfang an zu unterdrücken. Dazu erlauben die von
der Nazimacht organisierten neonazistischen Gruppen und Organisierte
Kriminalität völlig unbegründeten und zugleich diskreten Terror auszuüben.
Ja, die Menge des Terrors nun ist viel begrenzter als im Dritten Reich,
aber er wird mit dem selben Genuss von den heutigen Nazis ausgeführt wie ihre
Vorfahren im Dritten Reich es gemacht haben. Die Vorliebe für den Terror der
diskreten Nazis ist deutlich in den Misshandlungen der Aktenverfasser in der
Sachsenaffäre und in meiner eigenen Misshandlung zu merken. Erinnern Sie sich
an die zwei in Leipzig recherchierenden
Journalisten – Heinz Faßbinder und Peter Hornstadt, über die ich in
meinem Artikel „Der als Sachsensumpf getarnte Deutschlandsumpf“ geschrieben
habe? Wie diejenigen, die ihre Verkrüppelung angeordnet haben, danach ihr
Verfahren für Beihilfe zum versuchten Totschlag, also für Sozialbetrug,
angeordnet haben? Und wie sie dem verkrüppelten Heinz Faßbinder, der genau für
Rotlichtaffären und Kinderprostitution im Leipziger Rathaus recherchiert hatte,
Kinderpornographie und Belieferung von Minderjährigen mit Drogen vorgeworfen
haben?
Damals habe ich geschrieben, dass mit
der Misshandlung dieser Journalisten die deutschen Behörden einen echten Maß
für Brutalität gesetzt haben, wobei organisierte Kriminalität und
Justizbehörden als Hammer und Amboss gegen beide Opfer zusammen gehandelt
haben. Diese Misshandlung erinnert mich inzwischen an die Misshandlungen bei
den ungarischen Faschisten ihrer Opfer in 1944 im wunderschönen Film des
ungarischen Regisseurs Zoltan Fabri „Das fünfte Siegel“. Die Ähnlichkeit in den
Methoden der ungarischen Faschisten in 1944 und der diskreten Nazis des Vierten
Reiches im XXI. Jahrhundert wird weniger erstaunlich, wenn man sich an die
Worte von Georgi Dimitrov am Leipziger Reichstagsbrandprozess erinnert:
„Barbarisch in Bulgarien ist nur der Faschismus! Aber ich frage Sie, meine
Herren Richter, in welchem Land ist der Faschismus nicht barbarisch?“ Man kann
die rhetorische Frage von Georgi Dimitrov heute mit einer anderen rhetorischen
Frage ergänzen: „Wann ist der Faschismus – ob diskret oder offen, ob im XX.
oder im XXI. Jahrhundert, nicht barbarisch gewesen?“
Das Vierte Reich muss
vernichtet werden, wobei so, dass ein Fünftes Reich nie entstehen kann!
Alle am Menschenhandel beteiligten
Nazis – von den Kriminellen bis die Topfiguren, einschließlich die Magistrate
und Polizeibeamten, die dieses Verbrechen bedient haben, müssen vor
internationalen Volksgerichten, zu denen ihre überlebenden Opfern und die
Verwandten der Opfern gehören, gestellt werden. Damit die Verbrecher die volle
Schuld ihrer Handlungen austragen können, muss es keine Begrenzung für die
Härte ihrer Strafen geben.
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