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Dienstag, 12. Dezember 2017

Der diskrete Nazismus des Vierten Reiches Teil 6: Schlussstriche zum Porträt des gegenwärtigen deutschen Nazismus


Ich glaube, meine bisherigen Artikeln zur Serie: „Der diskrete Nazismus des Vierten Reiches“ haben die Kontinuität der Politik und Verwaltung im Dritten und im Vierten Reich deutlich gezeigt - eine erstaunliche Kontinuität, wenn man die bedeutenden Unterschiede in den internationalen und geopolitischen Umständen beider Reiche in Acht nimmt. Diese Kontinuität ist noch deutlicher zu sehen, wenn man von der klassischen Definition des Faschismus, die auf dem VII. Weltkongress der Komintern vom Bulgaren Georgi Dimitrov präsentiert wurde, ausgeht: „Der Faschismus ist eine offene terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“. Diese Definition bezieht sich auf das Wesen des Faschismus - auf seine sozial-politische Rolle und auf die Natur der Methoden, mit denen er diese Rolle ausübt, also auf das, was der Faschismus ist und nicht wie er sich vorstellt. Das ist verständlich, wen man in Acht nimmt, dass Dimitrov persönlich zwei sehr verschiedene faschistischen Diktaturen erlebt hatte – die nazistische mit ihrem ideologischem Pathos und Einfluss auf einen bedeutenden Teil der Bevölkerung und die bulgarische, die zum großen Teil importiert wurde, überhaupt keine faschistische Ideologie ausnutzte – zum Zeitpunkt des faschistischen Staatsstreich in 1923 waren die regierende linke Agrarpartei und die Kommunistische Partei die zwei stärksten und einflussreichsten Parteien, und sich nur auf Terror, Macht, Gewalt und äußere Unterstützung stützte. 



Die Definition von Georgi Dimitrov wird bis heute erbittert aber erfolglos von den bürgerlichen Politologen bestritten, denn sie deutet an, dass der Faschismus zur Natur des Kapitalismus gehört und je nach den Umständen und Bedürfnissen, zur Oberfläche, also zur Verwaltung, vom Großkapital gebracht wird. Inzwischen, eine perfekte künstlerische Darstellung und Bestätigung dieser Definition ist der berühmte Film vom italienischen Regisseur Francesco Rosi „Die Macht und ihr Preis“ vom 1976. Der Film macht deutlich, dass die Definition völlig von der sozial-politischen Situation in Italien in den 70iger berechtigt wird. Prof. Samir Amin, Direktor des Third World Forum und Vorsitzender des World Forum for Alternatives bezeichnet den Faschismus als eine spezifische Methode der Verwaltung des Kapitalismus, die auf den Verzicht aller Grundlagen der Demokratie beruht. Die Verbindung zwischen dem Finanzkapital und dem Faschismus / Nazismus ist deutlich nicht nur von der Tatsache, dass Hitler und die Nazis ihre Macht vom diesem Kapital bekommen haben – die Verabredung mit Hitler wurde auf dem Villa des Kölnischen Bankiers Schröder gemacht und das war kein Geheimnis – während der Wahlen betonten die Kommunisten, dass wer Hindenburg wählt, wählt Hitler, was sich nach den Wahlen bestätigt hat. Die Morde von Ernst Röhm und seine engen Komplizen während der Nacht der langen Messer ist der endgültige Verzicht von jedem Sozialismus und von allem Sozialen seitens der Nationalsozialisten.

Wie bekannt, haben die Nazis nach ihrer Machtergreifung alle Gewerkschaften und Streike verboten. Die Arbeiter mussten so viel arbeiten, wie viel man sie angeordnet hatte. Sie durften ihren Arbeitsplatz nur mit dem Einverständnis ihres Arbeitgebers  verlassen oder wechseln. Die Arbeitsnormen wuchsen, aber die Löhne hatten ihre erste Erhöhung nur in 1937. Diese brutalen Rechtsverletzungen der Werktätigen wurden von den Nazis mit nationaler Verantwortung begründet, die dem Industriekapital eine Erhöhung der Rendite von etwa 3 - 5 % in den 20gern auf 15 % in den 30gern („The wages of destruction: The making and breaking of the nazi economy“) gebracht hat. Dagegen zeugen die folgenden Angaben über den Lebensstandard der Werktätigen: In der Periode von 1927 (das beste ökonomische Jahr der Weimarer Republik) bis 1937 fiel der Verbrauch vom Fleisch in Deutschland mit 18%, vom Fett - mit 37% vom Weißbrot – mit 44%, während der Verbrauch vom Roggenbrot wuchs mit 20%; seit 1932 bis 1937 wuchs der Sterberat der Bevölkerung, wobei dieses Wachstum bei den Kindern von 5 bis 15 Jahren ganze 13,6% betrug. Die Geburtsrate im „glücklichen“ 1937 war gleich der Geburtsrate im schrecklichen Inflationsjahr 1923.


Und wie sieht es heute im Vierten Reich aus? Wie bekannt, hat man im Namen der Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft sowohl die Preise als auch die Löhne der Werktätigen gefroren. Das bedeutet, dass das ganze ökonomische Wachstum von Exporten (und auch von Investitionen) stammt und in die Hände der Exporteure und ihrer Banken, kommt. Ja, es gibt im Vierten Reich Gewerkschaften, aber was kann man über Gewerkschaften sagen, die zulassen, dass nichts vom ökonomischen Wachstum für ihre Mitglieder bleibt? Und sieht man im Vierten Reich heute etwas von der traditionellen Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften und Sozialdemokraten?


Ich beende diese Serie mit dem Verständnis, dass sie unvollständig ist, da die internationalen Faktoren hinter dem deutschen Nazismus im Dritten und Vierten Reich nicht beleuchtet sind, was aber nicht die Aufgabe dieser Reihe ist, obwohl ich im Artikel über die nazistische Herrschaft im EU etwas darüber machen musste.
    
Nachdem ich die Parallele zwischen dem Nazismus des Dritten und des Vierten Reichs bezeichnet habe, werde ich nun die Unterschiede zusammenfassen.
Wie erwähnt, der Nazismus des Vierten Reichs gebraucht keine faschistische Ideologie und wird nicht von einer nazistischen Partei vertreten, sondern ist sehr erfolgreich mit dem System der bürgerlichen Demokratie zusammengewachsen, in dem seine Kadern alle parlamentarisch vertretenen Parteien unter Kontrolle haben und sie alle außer ihrer Parteien als Extremisten bezeichnen und anhand der Staatsmacht als solche terrorisieren und bekämpfen.
Auch der Rassismus des Dritten Reichs wird nicht mehr offiziell verwendet – erstens, die Eroberungen dieses mal werden mit ökonomischen Mitteln und nicht mit Streitkräften vollzogen, zweitens, der Nazismus des Vierten Reichs ist diskret, und drittens, der Rassismus ist nicht passend und akzeptabel, wenn die Bevölkerung des dominierenden Partners aus allen Rassen besteht und dieser Partner offiziell den Rassismus aufgegeben hat.
Der Nazismus des Dritten Reichs war nationalistisch, der Nazismus des Vierten Reichs, besonders nach dem Sieg im Kalten Krieg steht für Globalismus. Dieser Unterschied ist auch verständlich – in den 20gern und 30gern Jahren hatte Deutschland nicht nur Territorien, sondern auch einen großen Teil ihrer Souveränität verloren, während nach dem Sieg im Kalten Krieg der Globalismus die ökonomischen Eroberungszüge der neuen Siegermächte, zu denen  auch das Vierte Reich gehört, ermöglichte.
Der Nazismus des Vierten Reiches ist viel pragmatischer als der Nazismus des Dritten Reiches, da er nicht den Mantel der faschistischen Ideologie, sondern, besonders in der Ära von Angela Merkel, den Mantel des Neoliberalismus angezogen hat. Im Dritten Reich gab es keine organisierte (bei der Macht) Kriminalität und soweit mir bekannt, fand Bereicherung von führenden Nazis nur im geringen Maß statt. Das holen aber nach die heutigen leitenden Figuren und diskrete Nazis des Vierten Reiches, in dem sie sich von keinen Mitteln zur Bereicherung scheuen, einschließlich von Verbrechen. Nehmen wir die Zwangsprostitution, also die sexuelle Sklaverei der osteuropäischen Frauen im Dritten und im Vierten Reich zum Vergleich. Im Dritten Reich wurde das Verbrechen von Staatsbehörden und Beamten offiziell und offen begangen und wurde mit heutigen Worten als eine soziale Leistung für  die deutschen Männer in Uniform betrachtet. Heute wird das selbe Verbrechen zum Zweck der Bereicherung der Machthaber und zur Finanzierung der Kontrolle der diskreten Nazis über das politische System ausgenutzt und es wird geheim von der organisierten Kriminalität unter der diskreten Leitung der Behörden ausgeführt. Das gemeinsame ist die Brutalität und die Menschenverachtung, mit denen man dieses Verbrechen in beiden nazistischen Reichen ausführt.
Im Grunde herrscht heute in Deutschland eine kriminelle Nazidiktatur, die das „Recht“ ihrer über dem Gesetz stehenden Vertreter Verbrechen zu begehen, garantiert und jeden, der wagt, sich gegen diese Verbrechen zu äußern, oder nur über sie zu informieren, brutal verfolgt. Die Sachsenaffäre, über die ich im Artikel „Der als Sachsensumpf getarnte Deutschlandsumpf, sowie meine Geschichte völlig bestätigen diese Schlußfolgerung. Diese Diktatur ist eigentlich das, was man unter dem schon etablierten Begriff „tiefer Staat“ („the deep state“) versteht. Opfer dieser kriminellen Diktatur sind nicht nur die Sexsklavinnen aus Osteuropa, sondern auch viele deutsche Bürger. Ich anführe noch einmal das folgende Zitat vom Brief der Attentatsopfer Peter Köberle an den sächsischen Justizminister: „Die Korruption und in den Gerichtshallen täglich verübte Justizunrecht ist inzwischen untragbar geworden“.

Der Nazismus des Dritten Reichs benutzte offenen Massenterror, der Nazismus des Vierten Reichs benutzt geheimen, diskreten und vor allem präzisionsgelenkten Terror. Massenterror ist nicht nötig nach der Vernichtung aller bedeutenden linken Organisationen und Parteien in den 50gern und ist schädlich für die demokratische Fassade des neuen Nazismus. Dagegen erlaubt der präzisionsgelenkte Terror, basiert auf totalem Ausspionieren der Bevölkerung jede Unzufriedenheit, jeden Versuch für Widerstand schon gleich vom Anfang an zu unterdrücken. Dazu erlauben die von der Nazimacht organisierten neonazistischen Gruppen und Organisierte Kriminalität völlig unbegründeten und zugleich diskreten Terror auszuüben.
Ja, die Menge des Terrors  nun ist viel begrenzter als im Dritten Reich, aber er wird mit dem selben Genuss von den heutigen Nazis ausgeführt wie ihre Vorfahren im Dritten Reich es gemacht haben. Die Vorliebe für den Terror der diskreten Nazis ist deutlich in den Misshandlungen der Aktenverfasser in der Sachsenaffäre und in meiner eigenen Misshandlung zu merken. Erinnern Sie sich an die zwei in Leipzig recherchierenden  Journalisten – Heinz Faßbinder und Peter Hornstadt, über die ich in meinem Artikel „Der als Sachsensumpf getarnte Deutschlandsumpf“ geschrieben habe? Wie diejenigen, die ihre Verkrüppelung angeordnet haben, danach ihr Verfahren für Beihilfe zum versuchten Totschlag, also für Sozialbetrug, angeordnet haben? Und wie sie dem verkrüppelten Heinz Faßbinder, der genau für Rotlichtaffären und Kinderprostitution im Leipziger Rathaus recherchiert hatte, Kinderpornographie und Belieferung von Minderjährigen mit Drogen vorgeworfen haben?
Damals habe ich geschrieben, dass mit der Misshandlung dieser Journalisten die deutschen Behörden einen echten Maß für Brutalität gesetzt haben, wobei organisierte Kriminalität und Justizbehörden als Hammer und Amboss gegen beide Opfer zusammen gehandelt haben. Diese Misshandlung erinnert mich inzwischen an die Misshandlungen bei den ungarischen Faschisten ihrer Opfer in 1944 im wunderschönen Film des ungarischen Regisseurs Zoltan Fabri „Das fünfte Siegel“. Die Ähnlichkeit in den Methoden der ungarischen Faschisten in 1944 und der diskreten Nazis des Vierten Reiches im XXI. Jahrhundert wird weniger erstaunlich, wenn man sich an die Worte von Georgi Dimitrov am Leipziger Reichstagsbrandprozess erinnert: „Barbarisch in Bulgarien ist nur der Faschismus! Aber ich frage Sie, meine Herren Richter, in welchem Land ist der Faschismus nicht barbarisch?“ Man kann die rhetorische Frage von Georgi Dimitrov heute mit einer anderen rhetorischen Frage ergänzen: „Wann ist der Faschismus – ob diskret oder offen, ob im XX. oder im XXI. Jahrhundert, nicht barbarisch gewesen?“
Das Vierte Reich muss vernichtet werden, wobei so, dass ein Fünftes Reich nie entstehen kann!
Alle am Menschenhandel beteiligten Nazis – von den Kriminellen bis die Topfiguren, einschließlich die Magistrate und Polizeibeamten, die dieses Verbrechen bedient haben, müssen vor internationalen Volksgerichten, zu denen ihre überlebenden Opfern und die Verwandten der Opfern gehören, gestellt werden. Damit die Verbrecher die volle Schuld ihrer Handlungen austragen können, muss es keine Begrenzung für die Härte ihrer Strafen geben.